Musik am Berg

Musik ist eine häufige Begleitung für uns im Alltag. Mit ihr lassen sich Stimmungen aufhellen, Sorgen vergessen und Momente ganz besonders gestalten. Auch am Berg sieht man häufig Musikboxen oder Kopfhörer. Trotzdem sollte beim Bergsport darauf verzichtet werden, auch wenn Musik für viele zum Abschalten dazu gehört. 

Das Musikboxen und laute Musik nicht an den Berg gehören, sollte selbstverständlich sein, da durch die Musik Wildtiere erschreckt und in ihrem natürlichen Habitat gestört werden können. Die Natur sollte bestmöglich durch uns Menschen geschützt bzw. so gering wie möglich belastet werden. Mit dem Verzicht auf Musik können wir einen Teil dazu beitragen. Tiere in Brut und Balz werden es euch auf ihre Weise danken und mit etwas Glück kriegt man auch scheue Bergtiere zu Gesicht.

Durch die Stecker im Ohr können wir Umgebungsgeräusche schlechter wahrnehmen und verpassen die Chance, den Berg achtsam zu erleben. Zusätzlich hören wir gewisse Warnsignale nicht. Viele Gefahren am Berg lassen sich durch die Wahrnehmung akustischer Signale frühzeitig erkennen. So kann eine Flucht aus der gefährlichen Situation rechtzeitig eingeleitet werden. Die Pistenraupe im Skigebiet, das nahende Gewitter oder ein Steinschlag stellen beispielsweise Gefahren dar, die wir im Vorfeld des Eintreffens durch akustische Signale erahnen und somit ein Unheil verhindern können. Belegen wir diesen akustischen Sinn nun aber mit Musik, werden gefährliche Situationen vielleicht erst zu spät erkannt, sodass wir sie nicht mehr rechtzeitig verlassen können. 

Wenn wir als Ziel haben, den Berg achtsam erleben zu wollen, ist es von Vorteil, unsere Wahrnehmung nicht mit Musik oder sonstigen Reizen zu beschallen. Schließlich gilt bei achtsamen Aktivitäten den Berg mit allen Sinnen wahrzunehmen und im Hier und Jetzt zu sein. Mit Musik driften wir aber gerne mal ab in Fantasiewelten, in Gedanken oder schlicht in die Story des Songtextes. Wir verlieren also den Bezug zum jetzigen Moment und unserem Körpergefühl.  

Natürlich kann die Musik helfen, die Stimmung zu erheitern, gute Laune zu verschaffen und einen zu motivieren, was in der Regel nicht falsch ist. Geht es jedoch um das volle Naturerleben und die Achtsamkeit in und mit der Natur, benötigen wir alle Sinne für die Wahrnehmung der Umgebung.

Die Geräusche der Natur, das Zwitschern der Vögel, das Knacken von Ästen und das Knirschen unter unseren Füßen sind die „Musik“ auf die wir beim achtsamen Besteigen eines Berges achten sollten. Fokussieren wir uns darauf, gelingt es uns vielleicht gedanklich eher zur Ruhe zu kommen, zu entschleunigen und den Moment zu erleben. Die Berge bieten ein eigenes Konzert mit einzigartiger Musik. Im Winter herrscht eine gedämpfte Stille, im Sommer ein wildes Treiben von Tieren und Pflanzen. All das verpassen wir, wenn wir mit unseren Kopfhörern stur den Weg zum Gipfel beschreiten. 

Published by slopes and ropes

Bergsportler und Bergenthusiast

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