Der Frühling beginnt langsam und die Temperaturen steigen. Ein Grund, der viele Wanderer in die Berge verschlägt. Wird es im Gebirge nachts noch sehr kalt, bieten Berghütten einen sicheren und wetterfesten Schlafplatz. Gerade im Sommer, wenn Alpenüberquerungen oder Mehrtagestouren anstehen, bieten sich die Hütten als Unterkunft an. Dort trifft man häufig gleichgesinnte Bergsportler, die eventuell ähnliche Ziele haben und hat dadurch die Möglichkeit, sich über die vergangenen Tage und Ereignisse austauschen. Doch wie läuft so eine Hüttenübernachtung eigentlich ab? Was sind Voraussetzungen und welche Hüttenangebote gibt es? Diese und weitere Fragen werden wir euch im Folgenden beantworten, um ein Licht in die Hüttenwelt zubringen.
Insgesamt unterhält der Deutsche Alpenverein (DAV) ca. 323 Hütten in den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen. Die meisten der Hütten liegen in den österreichischen Alpen (ca. 186) und in Deutschland (ca. 139). Auch der Österreichische Alpen Verein (ÖAV) und der Schweizer Alpen Club (SAC) unterhalten weitere Hütten in den Alpen. So entsteht ein großräumiges Angebot an Schlafmöglichkeiten in der gesamten Gebirgswelt.
Um in den Alpenvereinshütten Unterschlupf zu finden, muss man kein Mitglied eines Alpenvereins sein. Jeder Bergsportler hat die Möglichkeit dort zu übernachten. Dennoch bietet eine Mitgliedschaft finanzielle Vorteile. So variieren die Kosten für die Übernachtung in einer Alpenvereinshütte, da die Mitglieder der Vereine mit ihren Jahresbeiträgen bereits die Instandhaltung der Hütten unterstützen. Nichtmitglieder zahlen in der Regel für eine Übernachtung etwas mehr Geld.
Es lohnt sich vor der geplanten Tour einen Schlafplatz in der angestrebten Hütte zu reservieren. Besonders am Wochenende oder zu Ferienzeiten sind diese gerne mal ausgebucht. Dies kann man für ca. 90 Hütten bequem online über die DAV-Seite machen. So sichert man sich einen Schlafplatz und die Hüttenwirte können besser planen. Prinzipiell findet der zuständige Hüttenwirt aber immer noch einen kleinen Schlafplatz für einzelne Bergsportler. Dabei muss man aber mit einem vielleicht weniger komfortablen Schlafplatz rechnen. Dank der meist angebotenen großräumigen Matratzenlagern ist auf den Hütten in der Regel genügend Platz vorhanden. Viele Hütten bieten neben den Matratzenlagern auch noch Zwei- oder Mehrbettzimmer an. Diese sollten aber in jedem Fall vor der Reise gebucht werden, da gerade diese Zimmer begehrt sind. Das Matratzenlager erinnert sonst eher an ein Hostel, bei dem man sich das Zimmer mit X anderen Personen teilen muss, die man im Zweifel nicht kennt und mit deren Schlafgewohnheiten man sich arrangieren muss.
Die Berghütten verfügen immer über eine kleine Gastronomie. Laut der DAV-Statuten muss jede Hütte von 12-20 Uhr eine warme Mahlzeit anbieten. Neben der warmen Mahlzeiten werden auch Getränke angeboten. Des Weiteren kommen Frühstück und Teewasser für die Ausflügler dazu. Ein aufwendig zubereitetes Buffett wie man es aus Hotels kennt kann hier aber nicht erwartet werden, da die Belieferung der Hütten teilweise nur per Hubschrauber oder mühselig zu Fuß erfolgen kann.
Für eine Übernachtung auf einer Alpenvereinshütte ist ein Hüttenschlafsack notwendig und muss von jedem Besucher selbst mitgebracht werden. Der Schlafsack kann ein dünner Liner sein oder aber ein dicker Daunenschlafsack. Hauptsache er „umhüllt“ den Anwender so, dass er nicht direkt auf der Matratze liegt. Zu Empfehlen sind ebenfalls Hüttenschuhe oder Hausschuhe, da die Schlafräume nicht mit Berg- oder Skischuhen betreten werden dürfen. Haustiere sollten in der Regel zu Hause gelassen, oder das Mitbringen im Vorfeld mit dem Hüttenwirt abgestimmt werden.
Sollte für die weiterführende Tour ein Bergführer benötigt werden, empfiehlt es sich, im Voraus mit einem Bergführer in Kontakt zu treten. Da die Bergführer nicht den ganzen Tag auf der Hütte sitzen und auf Beschäftigung warten, werden geführte Touren in der Regel nicht von der Hütte direkt angeboten. Der Hüttenwirt kann aber in den meisten Fällen Tipps zu den umliegenden Aktivitäten geben und gegebenenfalls Tourenvorschläge machen.
Die meisten Alpenvereinshütten sind lediglich im Sommer offen. Einige Hütten bieten aber sogenannte Winterräume an. Manch lange Skitour, Überquerung oder Wetterumschwünge machen eine Unterkunft im Winter unausweichlich. Deshalb gibt es in einigen Hütten eine rustikale Unterkunft für den Winter. Die Ausrüstung ist auf das Minimum reduziert und das Angebot von kulinarischer Seite abgeschafft. Die Winterräume sollten besonders zu Pandemiezeiten nur im Notfall benutzt werden.
Bezahlt werden die Hütten in der Regel bar oder mit Karte vor Ort. Manche Hütten bieten durch das o.g. Online-Reservierungsportal auch eine Vorab-Bezahlung an, dies ist jedoch nicht die Regel. Im Gebirge und besonders bei Mehrtagestouren ist es durchaus sinnvoll immer etwas Bargeld dabei zu haben, damit man bei einer eventuell nötigen Einkehr nicht mit leeren Händen da steht.
Wir hoffen euch jetzt einen Einblick in das Hüttengeschehen gegeben zu haben. Weitere Informationen könnt ihr auf der DAV-Seite unter https://www.alpenverein.de/Huetten-Wege-Touren/Huetteninfo/Huetten-in-den-Alpen/ bekommen.
Wir wünschen viel Spaß beim Planen und Erleben eurer Hüttentour!